
Die Elektroinstallation gehört zu den wichtigsten, aber auch komplexesten Aspekten eines Hausbaus. Für viele Bauherren ist das Thema zunächst schier überwältigend: Wie viele Steckdosen sind sinnvoll? Welche Anschlüsse werden wirklich benötigt? Soll es eine klassische oder smarte Elektroinstallation sein? Und vor allem – wie lassen sich die Kosten optimieren?
Die verbreitete Annahme ist, dass Bauherren vor allem durch Eigenleistung auf der Baustelle sparen können. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich gibt es drei entscheidende Maßnahmen, mit denen jeder – unabhängig von handwerklichen Fähigkeiten – sein Budget bestmöglich nutzen kann:
Prioritäten richtig setzen – Welche Anschlüsse sind unverzichtbar? Wo kann man sparen? Was sollte für die Zukunft vorbereitet werden?
Planen und Vorbereiten – Warum eine detaillierte Planung teure Missverständnisse vermeidet und für Elektriker attraktiver ist.
Eigenleistung gezielt einsetzen – Welche Aufgaben Bauherren selbst übernehmen können – und welche besser in Fachhände gehören.
Wer diese Punkte beachtet, kann Tausende Euro sparen, ohne dabei auf eine sichere und zukunftsfähige Elektroinstallation zu verzichten. In diesem Leitfaden erfährst du Schritt für Schritt, wie du dein Budget optimal nutzt – und typische Fehler vermeidest.
1. Prioritäten richtig setzen – Worauf Bauherren achten sollten
Viele Bauherren lassen sich bei der Planung der Elektroinstallation von vermeintlichen Sparmöglichkeiten leiten – und vergessen dabei, welche Anschlüsse wirklich wichtig sind. Dabei gibt es drei zentrale Fragen, die helfen, Prioritäten richtig zu setzen:
Welche Anschlüsse und Funktionen sind unverzichtbar?
Welche Elektroinstallationen erhöhen den Wert des Hauses langfristig?
Wo lassen sich durch kluge Vorrüstungen später Kosten sparen?
Wer hier eine klare Strategie verfolgt, kann teure Fehlentscheidungen vermeiden und sein Budget gezielt in sinnvolle Maßnahmen investieren.
Tipp: Die Klärung dieser Fragen sollte zentraler Bestandteil jeder Beratung zur Elektroinstallation sein. Elektrofachbetriebe, die schon viele Jahre im Wohnbau tätig sind, haben in der Regel einen reichen Fundus an Projektwissen gesammelt, von dem du profitieren kannst.
Die eigenen Bedürfnisse ermitteln – was ist wirklich notwendig?
Die richtige Elektroplanung beginnt mit der Frage: Wie wirst du dein Haus im Alltag nutzen?
Wohnzimmer: Benötigst du Anschlüsse für TV, Soundsystem und smarte Beleuchtung?
Küche: Sind genügend Steckdosen für Kaffeemaschine, Mikrowelle & Co. eingeplant?
Schlafzimmer: Ist ein Schalter direkt am Bett sinnvoll?
Arbeitszimmer: Brauchst du eine stabile LAN-Verbindung für Homeoffice oder Gaming?
Außenbereiche: Sind Steckdosen für Gartenbeleuchtung oder eine Wallbox für E-Autos erforderlich?
Tipp: Statt nur an den Erstbezug zu denken, solltest du überlegen, wie sich deine Anforderungen in Zukunft ändern könnten. Beispielsweise kann ein als Gästezimmer geplantes Zimmer später ein Kinderzimmer oder Büro werden – und damit ganz andere Anforderungen an Steckdosen und Netzwerkanschlüsse haben.
Werthaltigkeit sichern – was steigert den Immobilienwert?
Nicht jede Elektroinstallation ist nur für den eigenen Komfort wichtig – einige Entscheidungen haben auch Einfluss auf den Wiederverkaufswert des Hauses. Besonders wertsteigernd sind:
Smarte Vorrüstungen: Selbst wenn du nicht sofort ein Smart-Home-System nutzt, können Leerrohre oder bereits verlegte Kabel für spätere Erweiterungen den Wert des Hauses steigern.
Genügend Steckdosen & Netzwerkanschlüsse: Eine moderne Verkabelung ist für Käufer ein großer Pluspunkt.
Sicherheitsmaßnahmen: Überspannungsschutz, Bewegungsmelder und eine durchdachte Beleuchtungsplanung machen die Immobilie attraktiver.
Vorrüstung mitdenken – was muss sofort, was kann später kommen?
Ein häufiger Fehler ist es, nur die aktuelle Nutzung im Blick zu haben und keine Vorrüstungen für spätere Nachrüstungen einzuplanen.
Typischer Fehler: Bauherren sparen an Netzwerkdosen und müssen später mit WLAN-Repeatern arbeiten.
Bessere Lösung: Netzwerk-Leerrohre verlegen, um später einfach Kabel nachziehen zu können oder die wichtigsten Kabel sogar bereits einziehen.
Weitere Beispiele für sinnvolle Vorrüstungen:
Deckenanschlüsse für smarte Beleuchtung
Durchbrüche und Leerrohre für zukünftige Solaranlagen oder Wallboxen
Leerrohre für spätere Außenbeleuchtung oder Sicherheitssysteme
Wer hier Prioritäten richtig setzt, kann teure Nachrüstungen vermeiden und stellt sicher, dass sein Haus sowohl für die aktuelle Nutzung als auch für die Zukunft optimal ausgestattet ist.

2. Planen und Vorbereiten – deine Eigenleistung ganz ohne Schweiß und Dreck
Eine durchdachte Planung ist der Schlüssel zu einer kosteneffizienten Elektroinstallation. Viele Bauherren konzentrieren sich darauf, durch Eigenleistung Kosten zu sparen, unterschätzen aber, wie viel bereits durch eine präzise Vorplanung eingespart werden kann.
Warum eine gute Planung Kosten spart
Die größten Kostenfallen entstehen nicht durch teure Materialien, sondern durch fehlende oder unklare Planung. Häufige Fehler sind:
Späte Änderungen: Nachträgliche Anpassungen führen zu Zusatzkosten, weil Wände neu aufgestemmt und Leitungen umgelegt werden müssen.
Fehlende Abstimmung mit dem Elektriker: Klare Vorgaben sparen dem Fachbetrieb Zeit und ermöglichen eine attraktivere Angebotskalkulation.
Unklare Anforderungen: Wenn während der Bauphase noch Entscheidungen getroffen werden müssen, verzögert sich der Prozess und verursacht unnötige Zusatzkosten.
Die Lösung ist eine frühzeitige, detaillierte Planung, die dem Elektriker eine präzise und verbindliche Kalkulationsgrundlage bietet.
Die wichtigsten Planungsschritte für Bauherren
Eine effektive Planung beginnt mit einem klaren Überblick über die eigenen Bedürfnisse und endet mit einer professionellen Umsetzung. Wichtige Schritte sind:
Grundrissanalyse: Wo werden Steckdosen, Lichtschalter und Anschlüsse benötigt?
Lichtplanung: Welche Räume brauchen welche Art von Beleuchtung? Sind dimmbare Lichtquellen sinnvoll?
Smart-Home-Vorbereitung: Soll das Haus sofort vernetzt sein oder ist eine Vorbereitung für spätere Nachrüstungen ausreichend?
Tipp: bei diesem Schritt hilft dir JETPLAN. Mit einem kostenlosen 30 Tage Testaccount kannst du auf dem Grundriss deine Ideen für die Elektroplanung sehr einfach dokumentieren. Falls du mit einem Elektrofachbetrieb zusammenarbeitest, der JETPLAN im Einsatz hat, kannst du einen Gastzugang zu deiner Planung bekommen. So kannst du kostenlos deine Ideen und Wünsche dokumentieren. Das beste daran: mit dem von dir entworfenen Stand kann der Elektrofachbetrieb nahtlos weiterarbeiten. So arbeitet ihr perfekt zusammen.

So profitierst du von einer präzisen Vorplanung
Ein detaillierter Elektroplan spart nicht nur Kosten, sondern macht das Projekt für Elektriker attraktiver. Handwerksbetriebe bevorzugen gut durchdachte Aufträge, weil sie damit effizienter arbeiten können. Ein klarer Plan bedeutet:
Keine Überraschungen: Verbindliche Vorgaben verhindern Nachträge und Zusatzkosten.
Schnellere Umsetzung: Der Elektriker kann ohne Verzögerungen arbeiten.
Präzisere Angebote: Ohne Unsicherheiten müssen keine zusätzlichen Puffer einkalkuliert werden.
3. Checkliste für eine effiziente Elektroplanung
Eine gründliche Elektroplanung ist der Schlüssel zu einer funktionalen, kosteneffizienten und zukunftssicheren Installation. Bauherren, die frühzeitig alle wichtigen Aspekte berücksichtigen, vermeiden teure Nachbesserungen und unnötige Zusatzkosten.
Wichtige Fragen vor dem Start
Wurde der Grundriss geprüft und an den Bedarf angepasst?
Jeder Raum hat unterschiedliche Anforderungen. Während in Wohnbereichen eine flexible Steckdosenplatzierung sinnvoll ist, benötigen Küchen und Bäder spezielle Anschlüsse für Elektrogeräte. Auch Arbeitszimmer sollten mit ausreichend Netzwerkanschlüssen und stabilen Stromkreisen ausgestattet werden.
Sind ausreichend Steckdosen, Netzwerkanschlüsse und Lichtauslässe eingeplant?
Viele Bauherren unterschätzen den tatsächlichen Bedarf an Steckdosen und Anschlüssen. Es lohnt sich, in jedem Raum einige zusätzliche Steckdosen einzuplanen, um spätere Mehrfachsteckdosen und Verlängerungskabel zu vermeiden. Auch die richtige Platzierung von Lichtauslässen ist entscheidend – sowohl für zentrale Deckenlampen als auch für indirekte Beleuchtung.
Gibt es eine klare Absprache mit dem Elektriker über die gewünschte Ausstattung?
Viele Planungsfehler entstehen, weil Bauherren nicht genau wissen, was sie wollen – oder weil ihre Anforderungen nicht klar genug kommuniziert wurden. Eine detaillierte Dokumentation hilft, Missverständnisse zu vermeiden und sorgt dafür, dass der Elektriker ein genaues Angebot erstellen kann.
Wurde an Vorrüstungen für spätere Erweiterungen gedacht?
Nicht alle Anschlüsse müssen sofort genutzt werden, aber eine vorausschauende Planung spart später hohe Kosten. Dazu gehören:
Leerrohre für Smart-Home- oder Multimedia-Systeme
Stromanschlüsse für spätere Außenbeleuchtung oder Wallboxen
Zusätzliche Verkabelungen für Photovoltaik oder Batteriespeicher (Haustechnikräume (Heizungskeller oder Hausanschlussraum) benötigen heute unbedingt einen Netzwerkanschluss.
Durch eine professionelle Vorbereitung lassen sich viele Probleme von Beginn an ausschließen und vermeiden.
4. Eigenleistung gezielt einsetzen – Was Bauherren selbst übernehmen können

Viele Bauherren möchten durch Eigenleistung Kosten sparen. Doch nicht jede Arbeit ist für Laien geeignet, und manche Tätigkeiten dürfen aus rechtlichen Gründen nur von Fachkräften ausgeführt werden. Eine gezielte Herangehensweise hilft, Einsparpotenziale zu nutzen, ohne die Sicherheit oder die Qualität der Elektroinstallation zu gefährden.
Welche Arbeiten sind für Bauherren geeignet?
Es gibt einige Tätigkeiten, die auch ohne elektrotechnische Ausbildung sicher und effizient umgesetzt werden können. Dazu gehören:
Schlitze für Kabel fräsen und Dosen setzen
Leerrohre für Netzwerk- und TV-Kabel verlegen
Unterputzdosen eingipsen
Rohre für spätere Smart-Home-Installationen vorbereiten
Diese Arbeiten sind zeitaufwendig und verursachen hohe Arbeitskosten, wenn sie vom Elektriker übernommen werden. Wer hier selbst anpackt, kann je nach Projekt mehrere Tausend Euro einsparen.
Welche Arbeiten sollten Fachbetriebe übernehmen?
Bei sicherheitsrelevanten Installationen ist Fachwissen unerlässlich. Folgende Tätigkeiten gehören in die Hände eines Elektrikers:
Anschluss der Stromkreise und der Hauptverteilung
Installation und Verdrahtung von Sicherungskästen und FI-Schaltern
Verkabelung und Inbetriebnahme von Smart-Home-Systemen
Messung und Abnahme der gesamten Elektroinstallation
Hier geht es nicht nur um gesetzliche Vorschriften, sondern auch um die Sicherheit der Bewohner. Fehler in der Elektroinstallation können zu Kurzschlüssen oder Bränden führen.
Den richtigen Fachbetrieb finden – nicht jeder Elektriker unterstützt Eigenleistung
Nicht alle Elektriker sind bereit, mit Bauherren zusammenzuarbeiten, die Teile der Elektroinstallation selbst übernehmen möchten. Deshalb sollte frühzeitig ein Fachbetrieb gesucht werden, der offen für Eigenleistung ist. Wichtige Punkte bei der Wahl des richtigen Partners:
Klärung, welche Arbeiten selbst erledigt werden dürfen
Abstimmung über den Materialkauf (viele Betriebe verlangen, dass bestimmte Komponenten von ihnen bezogen werden)
Vereinbarung einer fachmännischen Endkontrolle, um eine sichere Abnahme zu gewährleisten

Eigenleistung mit Bedacht einsetzen
Eigenleistung kann eine sinnvolle Möglichkeit sein, Kosten zu senken – aber nur, wenn die Arbeiten sauber ausgeführt werden und die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Bauherren sollten realistisch einschätzen, welche Tätigkeiten sie selbst übernehmen können und wann es besser ist, einen Fachbetrieb zu beauftragen.
Fazit – Smarte Planung statt teure Fehler
Viele Bauherren glauben, dass nur durch Eigenleistung Kosten bei der Elektroinstallation gesenkt werden können. Doch in Wirklichkeit gibt es sogar drei effektive Maßnahmen, die für jeden umsetzbar sind:
Prioritäten setzen – Unverzichtbare Anschlüsse direkt einplanen, Vorrüstungen für spätere Erweiterungen berücksichtigen und auf langfristige Wertsteigerung achten.
Planung optimieren – Eine detaillierte Vorplanung vermeidet teure Nacharbeiten und macht das Projekt für Elektriker attraktiver, wodurch die Kosten oft sinken. Hierbei hilft dir eine einfach zu bedienende Software wie JETPLAN.
Gezielte Eigenleistung – Schlitze stemmen, Dosen setzen und Leerrohre verlegen sind sinnvolle Arbeiten für Bauherren. Alle sicherheitsrelevanten Installationen sollten aber vom Fachmann durchgeführt werden.
Wer diese Punkte beachtet, spart nicht nur Geld, sondern stellt sicher, dass seine Elektroinstallation langfristig komfortabel, sicher und zukunftsfähig bleibt.
Comments